LAITEC

Januar 29, 2009

Also manchmal kann ich ja kaum glauben, was mir auf dieser Reise so alles tolles einfach so passiert…

Laitec, eine insel im Archipel von Chiloe. Wie bin ich eigentlich hierher gekommen? Ignacio, der mich und Antonello in puerto varas beherbergt hat, gab uns die Nummer von seinem Freund, ebenfalls Ignacio „Loco“ Valdez. Er meinte, diese Chance sollten wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen erstens der tollen Insel wegen, die er selber allerdings nicht kenne und zweitens, weil „Loco“ Valdez (loco heisst so viel wie verrueckt) wirklich ein Original waere. Beides sollte sich als ausgesprochen richtig herausstellen. Laitec einfach ein herrlicher Platz und Ignacio hat es geschafft mit seinen italienischen Fluechen Antonello, einem Italiener! die Schamesroete ins Gesicht zu treiben. Ignacio, oder auch Nacho oder loco ist ein absoluter Lebenskuenstler mitte 40, Frau und Kinder in Santiago aber selber eher in einem seiner anderen Haeuser auzutreffen, am liebsten eben auf Laitec, in einem Haus ohne Strom und Fliessendem Wasser, dafuer mitten im Wald und einem herrlichen Blick ueber das Meer. Begruesst hat er mich gleich auf (gebrochenem) Deutsch, da er mit 18 fuer 2 Jahre in Deutschland gearbeitet hat und spaeter einmal auf einem Flughafen den Chef der ufa (deutsches Filmunternehmen) kennengelernt hat und daraufhin mehrere Jahre Filmrechte in Suedamerika vercheckt hat.

Mit von der Partie war auch noch Claudio, ein Schulfreund von Ignacio und Controller aus Santiago, die beiden wuerden ein wunderbares Komikerduo abgeben, da sie sich durch ihren unterschiedlichen Lebensstil staendig auf der Schaufel haben.

Wir haben dort tolle Tage verbracht, auf der Insel wandernd, Meeresfreuchte selber sammelnd kochend und essend, beim Fischen hat uns das Glueck leider etwas im Stich gelassen, zwischendurch haben wir Holz fuer den Ofen geschlaegert und immer gut gegessen. Das mit dem Trinken war leider nicht so einfach, da es auf Laitec natuerlich kein Geschaeft gibt, zumindest nicht an der Ecke von Nachos Haus, abgesehen natuerlich von den Nachbarn, Ureinwohnern von Chiloe (Chiloten) bei denen man Kartoffel, selbstgebackenes Brot, selbstgebaute Boote (allerdings auf Vorbestellung) und manchmal Pisco (chilenischer Schnaps, bevorzugt mit Cola gemixt) oder Bier kaufen kann, aber auch nur wenn sie aus Quellon, dem naechsten Ort auf der Hauptinsel Chiloe, mit dem Boot ca. 1-1,5 Stunden entfernt gerade zu viel eingekauft haben. Unsere Vorraete an Wein haben natuerlich nicht ausgereicht, besonders weil aus den geplanten 3 Tagen dann 5 Tage wurden.

An meinem Geburtstag hatte ich dann schon Angst, dass auch die Essensvorraete nicht mehr reichen wuerden, besonders weil am Vortag noch Nachos Neffe mit 3 Freunden angekommen ist und wir dann immerhin zu acht waren und gerade noch Kartoffel und Reis uebrig hatten. Umso groesser war dann die Freude, als der Nachbar (ja, der mit Kartoffel und Brot und Schiffen) anrief und meinte, er wuerde ein Rind schlachten, ob wir denn auch welches wollen. Wir haben dann tief in die Tasche gegriffen und nur das beste vom Rind genommen, insgesamt 5 Kilo vom feinsten um 11.000 Pesos, das entspricht ca. 14 Euro! Ich war nur sehr froh, dass ich statt dem Spaziergang zum Nachbarn (die 30 Minuten hatte ich in den Tagen davor schon oft genug gemacht) ein heisses Geburtstagsbad mit Wasser aus der schlammigen Wassergrube (da kein fliessendes Wasser vorhanden) und am Ofen erhitzt vorgezogen habe. Denn das Rind wurde tatsaechlich FRISCH, das heisst vor den Augen der Abholer geschlachtet und zerteilt…

Da auch die Meeresfruechtetruppe sehr erfolgreich war, gab das ein wahres Geburtstags-Festmahl!

Alles naehere schreib ich in die Fotos und schicke euch wie immer die allerbesten, suedlichsten Gruesse aus Chile!

Lukas

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